Modding eines LANCOM 1803VAW-5G

26.03.2022
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In diesem Artikel wird das Modding eines LANCOM 1803VAW-5G beschrieben.

Haftungsausschluss:
Die in diesem Artikel beschriebenen Modifikationen (z. B. Austausch von Lüftern, mechanische Bearbeitung des Gehäuses) erfolgen auf eigene Verantwortung. Der Eingriff in das Gerät kann zum Erlöschen von Garantie- oder Gewährleistungsansprüchen führen und setzt fundierte Kenntnisse im Bereich Elektronik und Mechanik voraus. Dieser Beitrag dient ausschließlich zu Informationszwecken. Für Schäden am Gerät, Funktionsstörungen oder daraus resultierende Folgeschäden übernimmt der Autor keine Haftung.

So ein LANCOM 1803VAW-5G ist schon etwas tolles.

Aber: Der Lüfter ist extrem störend und je nach Auslastung des 5G-Modems wird das Gerät trotzdem recht warm. Wenn der Lüfter doch leiser wäre und/oder doch einfach das Gerät besser gekühlt werden würde...

Lösung: Eine Kombination aus Gehäuse-Modding, 1x Lüfter-Tausch und den Einbau 3 weiterer baugleicher Lüfter speziell für die Kühlung des WLAN-Moduls sowie des 5G-Funkmoduls.

Als erstes benötigen wir folgendes:

  • 4x Noiseblocker BlackSilentFan XM-1 - 40x40x10mm, 3Pin - 9/12V, 2800U/min, 9dbA, 4.9m³/h
  • 1x 3-PIN-Y-Kabel mit einem abgehenden Tachosignal auf einer Seite
  • 3x 3-PIN-Verlängerungen (werden später zu weiteren Y-Kabeln verlötet)

    oder alternativ direkt ein Y-Kabel mit 4x 3 PIN. Wichtig: An einem Anschluss muss das Tachosignal anliegen!

Öffnen des Gehäuses:

Hier großes Lob an LANCOM: Das Gehäuse lässt sich wirklich leicht mit den 4 Schrauben an der Unterseite öffnen und zerlegt sich dann so zusagen in seine Einzelteile. Das Gehäuse ist zusammengesteckt, werden die 4 Schrauben gelöst, lassen sich die Seitenteile und die Front einfach abnehmen:


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Was gleich sehr positiv ins Auge fällt: Der Lüfter ist ganz herkömmlich mit einem 3-PIN-Anschluss auf dem Mainboard gesteckt. Das Board an sich muss also nicht angefasst werden, das ist immer gut.

Leider sind alle anderen Elemente nicht mit einem Kühlkörper versehen, nur die 2 gesteckten Module rechts.

Hier noch einige Bilder von dem Gerät im offenen Zustand:


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Nun der Plan:

Der eine Lüfter wird getauscht und jeweils rechts vor die Kühlkörper der Module ein Lüfter in der Push-Konfiguration eingesetzt. Das bedeutet, die beiden Lüfter rechts blasen die Luft in das Gehäuse über die jeweiligen Kühlkörper.

Der Lüfter links bekommt einen Bruder oben und diese werden in einer Pull-Konfiguration betrieben, d.h. diese blasen die warme Luft aus dem Gehäuse heraus.

Ich hatte erst den Plan, den vorhandenen Lüfter "nur" durch einen Noiseblocker zu ersetzen, aber dann ist einfach zu wenig Luftstrom im Gehäuse. Der erfolgreich getestete Ansatz ist zwar etwas aufwändiger und es muss etwas gelötet werden, aber es lohnt sich.

Ich hatte in meinem Fall kein Y-Kabel mit 4x 3-PIN, so musste ich mir ein "passendes" Kabel selbst zusammenlöten:


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Sehr praktisch: Die Lichtleiter, welche das Licht von den LEDs auf dem Board nach vorne auf das Panel führen bieten viel Platz für das Kabel-Management. Die Kabel sollten definitiv dort verlegt werden, um den Luftstrom nicht zu behindern:


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Nun haben wir die elektronischen Komponenten vorbereitet. Leider sind die Öffnungen am Gehäuse rechts und links im Werkszustand etwas klein, was den Luftdurchsatz stark reduziert. Abhilfe schafft hier ein Werkzeug zum fräsen:


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Viel besser. Auch wenn ich mit dem Ergebnis des linken Seitenteils nicht ganz zufrieden bin, sieht die rechte Seite doch echt gut aus. Das fräsen ist zwar etwas zeitaufwändig, da aber bereits die Öffnungen vorhanden sind, muss man eigentlich nur die Bereiche ausfräsen.

Nun geht es ans zusammensetzen:

Der Lüfter links unten wird einfach 1:1 getauscht und dabei umgedreht. In meinem Fall war dieser mit einem Kleber etwas auf der Unterseite befestigt, dieser lässt sich aber einfach lösen. Der Lüfter hält im Prinzip fast von alleine, aber ich habe unten und oben jeweils doppelseitiges Klebeband angebracht. Macht es später beim Aufsetzen des Gehäuses etwas einfacher, weil dann alles an Ort und Stelle bleibt. Dieser Lüfter liefert auch wieder das Tacho-Signal, damit der Router keinen Fehler meldet.

Die Lüfter rechts sind schon spannender, hier wird jeweils ein Lüfter zwischen Kühlkörper und Seitenteil positioniert. Auch hier habe ich die Lüfter mit doppelseitigem Klebeband fixiert:


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Die 40mm Höhe der Lüfter past damit genau, später wird das Gehäuse die Lüfter optimal einpassen.

Spannender wird da der Lüfter links oben: Damit der Lüfter passt, muss ein wenig mit der Hand-Fräse aufgefräst werden, an dieser Stelle befindet sich ein Steg, welcher weg muss:


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Der Lüfter sieht dann später so aus (leider ist dort keine Einkerbung am Board, weshalb der Lüfter etwas weiter nach außen ragt:


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Nun müssen die ganzen Kabel natürlich möglichst gut versteckt werden. Dazu eignet sich der Platz unter den Lichtleitern sehr gut:


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Vorsicht ist etwas geboten bei den bereits vorhandenen RF-Kabeln für das Mobilfunk-Modem und die WLAN-Antennen. Diese Kabel dürfen nicht in die Lüfter herankommen, notfalls müssen diese etwas an die Seite angedrückt werden:


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Nun empfiehlt es sich, das Gerät an das Netzteil anzuschließen und zu schauen, ob sich alle 4 Lüfter drehen. Sollten sich alle 4 Lüfter anlaufen, kann das Gehäuse wieder zusammengesetzt werden. Dazu die Seitenteile einsetzen und die Front wieder aufstecken. Dann den Deckel draufsetzen und dabei nochmals kontrollieren, dass die Lüfter auch gerade sind. Dann das Gehäuse festhalten, umdrehen und auf den Tisch legen. Nun die 4 Schrauben nach und nach anziehen. Achtung: Es ist relativ leicht möglich, die Schrauben zu fest anzuziehen, dann macht das Gehäuse einen "Bauch".


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